Marcel Wyss
Trainings-Tipps
Tipps zur Vorbereitung
Die Geschichte mit dem Albulapass
«Als ich 2016 meine Karriere als Radprofi beendete und die Ausbildung zum Berufstrainer startete, hätte ich nicht gedacht, dass ich mir nochmals eine Startnummer an den Rücken heften würde.»
Aber zum Glück kam es anders, denn sonst hätte ich mit dem Albulapass keinen Frieden gefunden. Denn an diesem Pass musste ich einst eine Tour de Suisse aufgeben, was mir sehr weh tat, weil es mein Lieblingspass ist. Das war auch der Grund, warum ich mich beim Engadin Radmarathon angemeldet habe. Für mich ist es der schönste Radmarathon! Es gab aber noch einen anderen Grund. Während meiner Ausbildung zum Trainer realisierte ich, dass ich als Profi so manches falsch gemacht hatte im Training. So startete ich einen Selbstversuch, um zu testen, ob ich meine Bestleistungen aus der Vergangenheit übertreffen konnte. Ich tat selber genau das, was in meinen Trainingsplänen steht. Tatsächlich verbesserte ich den Rekord auf meiner Messstrecke (Beatenberg 6,7 km bei 8,6 %) von 20:44 auf 20:03 Minuten! Einerseits war ich erfreut, dass ich als Trainer auf dem richtigen Weg bin, andererseits trauerte ich der Zeit als Profi nach und ärgerte mich, nicht das Optimum rausgeholt zu haben. Damit euch Teilnehmenden des Engadin Radmarathons nicht das Gleiche passiert, will ich euch ein paar grundlegende Tipps geben, auf was ihr im Training achtet solltet.
Die Erholung ist genauso wichtig wie das Training selbst!
Nur wenn der Körper den Trainingsreiz verarbeiten kann, wird man leistungsfähiger. Dazu gehören gesundes, ausgewogenes Essen, genug Schlaf und Regenerations-Massnahmen wie Faszien-Training, Massage oder Dehnen.
Trainiere gezielt und nicht alles durcheinander!
Versuche nicht, hochintensive Intervalle, Grundlagenausdauer und Sprint-/Kraftübungen in eine Trainingseinheit zu packen. Konzentriere dich auf eine Sache, dafür achte auf Qualität und Quantität.
Schaue nicht auf die Durchschnittswerte!
Wenn du während dem Training ab und zu die Durchschnittsgeschwindigkeit checkst, ist das ganz normal, aber gefährlich. Denn so hast du die Tendenz, immer möglichst zügig zu fahren, damit der Schnitt möglichst hoch ist. So verbrennst du aber bloss Energie, ohne einen gezielten Reiz zu setzen. Lieber 20 % der Zeit hochintensiv fahren und 80 % locker im Sprechtempo.
Gönne dir eine Pause!
Hast du auch Mühe, dir mehrere Tage in Folge eine Pause zu gönnen? Machst du mehr als drei Trainings pro Woche, solltest du jede vierte Woche das Trainingspensum halbieren und so dem Körper die Möglichkeit geben, sich komplett zu erholen.
Periodisierung
Bis vor kurzem hiess es, im Winter müsse man viel Grundlagenausdauer trainieren, bevor im Frühling das intensivere Training folgt. Schlecht ist das nicht! Aber es geht auch umgekehrt und funktioniert genauso gut oder noch fast besser. Man nennt das «reverse periodisation». Kommt dazu, dass es wenig Spass macht, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt stundenlang im Nebel oder auf nassen Strassen zu trainieren. Auch beim Training auf dem Hometrainer ist man froh, wenn man nicht Stunden machen muss.
Leistungstest
Sportler*innen haben verschiedene Voraussetzungen. Wenn zwei Sportler*innen die gleiche Schwellenleistung haben, kann es sein, dass sie dennoch komplett unterschiedlich auf das Training reagieren. Mit einem INSCYD Test kann ich z. B. genau sagen, ob jemand mehr profitiert, wenn kurz und intensiv oder wenn lang und weniger intensiv trainiert wird.
Gerne könnt ihr mich kontaktieren, wenn ihr mehr erfahren möchtet, auf info@wyss-training.ch oder auf wyss-training.ch.